Wie hältst du’s mit dem Jud‘?

Kannst du unterscheiden zwischen

Jud‘ und Israel, damit du, wie du hoffst,

dir nicht den Vorwurf einfängst,

Antisemit zu sein? Sag mir,

wie hältst du’s mit dem Jud‘,

wenn Luft-Boden-Raketen, ferngelenkt

aus Hubschraubern über Gaza-Stadt

zischen in die Körper von Terroristenkindern?

Wenn an der Grenze der Wunsch nach Freiheit

kasernierter Palästinenser

brennt in tausend Reifen und zu schwarzen

Qualmfontänen die Freiheit sich

am Stacheldraht verhakt? Wenn

Verletzte sterben am Wundbrand

organisierter Unterversorgung, wodurch Mangel

Kinderbäuche bläht? Sag mir,

wie hältst du’s mit dem Jud‘?

Wenn die Sterblichkeit im Krieg

tausende Palästinenser trifft und auf der

Gegenseite die Zahl bei null stagniert?

Sag, was fließt in deine Reden ein?

Neutrales Blut, über die, die sterben aktuell oder

der Schuldenstand des Holocausts? Wie viele

Wörter wirst du wenden, drehen, drechseln,

um zu sagen, was ist?

Wie hältst du’s mit dem Jud‘

angesichtig der Geschichte von Vergasung

und Vernichtung? Kannst du sagen, was

du siehst? Oder schließt du deine Augen,

im Wissen um die Schuld von damals?

Sag mir,

wie hältst du’s mit dem Jud‘,

wenn du zu unterscheiden suchst, indem du

Israel sagst, um das Wort Jude zu vermeiden?

Nicht wissend, dass es keinen Unterschied

gibt zwischen Wörtern, die vom selben

Stamme? Wodurch, wenn immer du

von Israel sprichst, sie dich ebenfalls als

Antisemiten kreuzigen? Sag,

wie hältst du‘s aus im ewigen Schuldkäfig?

In dem Kritik an Raketen, Bomben und Zerstörung

geächtet ist durch deine Dauerschuld? Sag,

wie kommst du damit klar,

dass in deinem Kopf Messer lauern, die die Wahrheit

solang selektieren, bis Israels Unschuld

bewiesen? Sag, wie machst du das?

Wie wirst du damit leben, dass du

ewig-gestrig bleibst? Und die Wahrheit

solang selektierst, bis alle Morde Israels

dich freisprechen von etwas, was du

nie getan? Sag,

wie hältst du’s mit dem Jud‘?

Wenn Wahrheit nicht sein darf und

schon der Gedanke daran zeigt,

wie antisemitisch du bist? Wenn allein

dieses Gedicht zum Aufruhr gegen die

unterdrückte Freiheit des Denkens

führt und der Schuldkäfig kein Pardon

erlaubt? Sag,

wie hältst du’s mit dem Jud‘,

wenn die Falle der Moral der Wächter

zuschnappt und dich im Umkehrschub

erledigt und zu dem macht, was du sein

sollst, ein Antisemit? Wovon sie

bestens leben, die Wächter,

und ihr Auskommen bestreiten,

durch deine Bewachung? Sag mir,

wie hältst du’s mit dem Jud‘,

über den zu sagen nichts erlaubt ist

außer Schuldigkeit, der deinen?

Sag.

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